Nach vielen Jahren Großbaustelle können die Anrainer des 2019 fertiggestellten Stadtquartiers Schwabinger Tor in München heute nicht nur durch ein großstädtisches Quartier flanieren. Sie profitieren auch von neuen Wegeverbindungen und Spielplätzen in der Umgebung der Leopoldstraße. Eineinhalb Hektar Grün- und Biotopflächen trat die Bauherrin des Schwabinger Tors im Rahmen der Sozialgerechten Bodennutzung (SoBoN) in München an die öffentliche Hand ab. Wir hatten die Planung und Umsetzung der Aufwertungsmaßnahmen in der Hand. So entstand auch eine öffentliche Schwabinger Spiellandschaft.
Mythos Schwabing
Den Auftrag für die Freianlagenplanung im neuen Stadtquartier erhielten wir 2009 über eine Mehrfachbeauftragung. Deren Beratergremium empfahl unsere Konzeptidee als Grundlage für die weitere Gebietsentwicklung. Besonders gut kam unser Bezug auf die Schwabinger Historie als Künstler – und Literatenviertel an. Wir griffen bei der Gestaltung der Quartiers- und Spielplätze künstlerische Motive auf und thematisierten Werke von Paul Klee, Wassily Kandinsky oder Joachim Ringelnatz. Sie alle waren in Schwabing tätig gewesen.
Ideen zur Umfeldverbesserung
Am Weg zwischen dem neuen Quartier und der Berliner Straße gestalteten wir Aufweitungen mit künstlerischen Elementen.
Der öffentliche Auftaktplatz im Norden ist von einem Bild des Künstlers Wassily Kandinsky inspiriert. Das Werk „Einige Kreise“ ist spielerisch in die Gestaltung der Außenräume integriert. Sitzelemente, Hecken und Bäume nehmen die Formensprache des Bildes auf.
Schwabinger Spiellandschaft mit Spielbaumnest im Biotop
Den bestehenden Spielplatz an der Berliner Straße errichteten wir ganz neu. Der Abenteuerspielplatz für alle Altersstufen erfreut sich großer Beliebtheit in der Nachbarschaft. Das gestalterische Thema der „Schwemmlandschaft“ mit Wasserspiel nimmt auch auf ein Gedicht von Joachim Ringelnatz Bezug. Im „Samenkorn“ geht es um eine Amsel, die ein Samenkorn fallen lässt. Aus ihm entwickelt sich ein großer Baum, in dem schlussendlich die Amsel ihr Nest baut. Hauptelement des Spielplatzes ist ein überdimensioniertes Vogelnest mit Versteck- und Klettermöglichkeiten. Die verwendeten Naturmaterialien wie Holz und Findlinge stimmten wir auf das unmittelbar angrenzende Biotop ab. Neben Balancier- und Sinneselementen planten wir als weitere Attraktion einen großen Spielturm. Er lockt mit einem Seilsystem und einer integrierten Rutsche. Die Schwabinger Spiellandschaft ist um einen wertvollen Beitrag erweitert!
Brücke und Wege
Eine neue Fußgängerbrücke und Querungsmöglichkeiten im Bereich der Berliner Straße sowie die Aufwertung des bestehenden Theatrons sind weitere Maßnahmen im Umfeld. Wichtig dabei: der Schutz des wertvollen Baumbestandes. Er ist das grüne Rückgrat des Schwabinger Tors.
Weitere Aufwertungsmaßnahmen kamen dem Bild der Leopoldstraße zugute. Hier konnten wir eine Pappelallee pflanzen und den Rad- und Fußweg neu erstellen.